THUTHLUR-Grammatik

Schrift und Aussprache

Lieber Thuthlur-Freund, ich (Kevin) möchte Dir hiermit ein bisschen über die thuthlurische Grammatik erzählen. Zunächst ist es einmal sinnlos, nach irgend­welchen Sprachverwandschaften im irdischen Sprachraum zu suchen. THUTHLUR hat sich vollständig separat entwickelt, obwohl die Urahnen in der Steinzeit vermutlich aus dem europäischen Raum stammten. Manchmal gibt es Worte, die an Bekanntes erinnern, aber das ist purer Zufall. Zum Bei­spiel heißt GUDRURN = Maschinen – das hat natürlich nichts mit dem ähnlichen Mädchennamen zu tun; ebenso GLITSCHI = magnetisch – die Ähnlichkeit zu ‚glitschen’ ist nur zufällig.
Da die Mädchen unter Tollos Anleitung in ihrer ‚Gefan­gen­schaft’ alle perfekt Deutsch lernten, orientiert sich die von ihnen entwickelte Umschrift für uns glücklicherweise an unserer Muttersprache. Das originale
THUTHLUR wird mit einer Buchstaben­schrift einer Type geschrieben (keine Groß-/Klein­schrei­bung). Da immer wieder­kehrende Wortanhängsel (Affixe) auftreten, hat man im Laufe der Geschichte Silbenzeichen eingeführt (s. Abb.), ebenso für die gängigsten Frage­worte. Egal, ob Einfachbuchstaben oder Silben in THUTHLUR stehen, wird in der deutschen Umschrift alles mit Großbuch­staben darge­stellt. Lediglich bei 2 Lauten muss man Obacht geben, denn da haben die Mädchen im Ausland Anleihen genommen, weil es jene im Deutschen nicht gibt:

Das TH aus dem Englischen oder Isländischen und das GÎ, gesprochen wie das italie­ni­sche ‚gi’ (oder wie das Ж im Russischen) worauf ein weiterer Vokal folgt. In thuthlurischer Schrift werden die­se beiden Laute durch je einen Buchstaben repräsen­tiert, ebenfalls alle Doppel­vokale und die Höflich­keits­formen.

Wie man unschwer in der folgenden Auflistung erkennen kann, existieren keine Lippenlaute.

Hier das THUTHLUR-Alphabet:

Ä = [ä]

A = [a]

AI = [ai] wie in Mais

/, / = [b, c] gibt es nicht

D = [d]

TH = [θ] wie engl. ‚ti-eitsch’

T = [t]

= [e-i] wie in engl. ‚late’

E = [e]

I = [i]

/ = [f] gibt es nicht

J = [j] oder [ch] (teils vor i wie in ‚ich’, nicht im Rachen)

K = [k]

L = [l]

UI = [ui; y]

U = [u]

Ü = [ü]

S = [sch] s gibt es nicht

R = [r] eher wie im Süddeutschen gerollt

N = [n]

/, /, / = [m, p, q] gibt es nicht

Ö = [ö]

O = [o]

OI = [oi; eu; äu]

H = [h]

= [Ж] [djsch - wie ital. ‚giro’ oder Russisch Ж]; z.B. ‚ich‘ à GÎO und GÎU ; ‚drahtförmig‘ à GÎINI

G = [g] z.B. GIDEL [g-i’del] mit Gustav-g

/, /, /, / = [v; w ; x; z] gibt es nicht

OU = [o’u] unbestimmte weibl.-männl. Endung

OUN = [o’un] weibl.-männl. Plural

/ = [au] gibt es nicht

°O = [o] weibl. Namens-Endung

°U = [u] männl. Namens-Endung

°Ö = [ö] weibl. Höflichkeitsform

°Ü = [ü] männl. Höflichkeitsform

ÖÜ = [ö’ü] weibl.-männl. Höflichkeitsform

ÖÜN = [ö’ün] weibl.-männl. Höflichkeitsform Plural






Um ein Thuthlur-Wort sprachlich richtig zu trennen, ist in der deutschen Umschrift künstlich ein eingefügt worden. Der Apostroph ist kein Betonungszeichen. Die Tilde ~ kennzeichnet nur hier in dieser Grammatik, dass nun andere Wortteile folgen oder davorstehen (können).

Der Wortschatz

Der Wortschatz entwickelt sich um einen Wortstamm, hier meist mit ~ ange­geben. Die einzelnen Wortarten ergeben sich streng durch unter­schied­liche Anhängsel an diesen Stamm:

~I = Eigenschaftswort, sowohl als Adjektiv als auch als Adverb gebraucht; ebenso Zahlen, Farben und ‚Prä’-positionen

~O; ~OR; ~OL; ~OSCH; ~OK = weibl. Nomen-Endung

~°O = weibl. Namen-Endung

~U; ~UR, ~UL; ~USCH; ~UK = männl. Nomen-Endung

~°U = männl. Namen-Endung

OU = [o’u] unbestimmte weibl.-männl. Endung; teils als "es" oder "man" übersetzt

~EDL; ~EL = Verb-Endung (Gegenwart Präsens; die anderen Zeiten werden später erklärt);

Konjunktionen haben unterschiedliche Endungen.

Das war es schon. Grundsätzlich gilt nun, ich kann aus dem Wortstamm jedes x-beliebige Wort konstruieren. Anfangs meinte ich, oh wie schön, das ist leicht zu merken, aber das Gegenteil war der Fall. Viele Worte klingen ähnlich und als Anfän­ger muss man höllisch aufpassen, sie nicht zu verwech­seln. Die Ver­knüp­fung zweier Wortstämme erfolgt mit dem Und-Zeichen °. Falls beim Schreiben eine Silben­tren­nung nötig werden sollte, können zusammengesetzte Worte hier getrennt werden. Das ° bleibt am Zeilenende, um dem Leser anzudeuten, ‚hoppla’, da kommt noch ein ‚Nachschlag’.

Zunächst gehen wir mal von Eigenschaftswörtern aus, die auf ~I enden. Einem Sprachwissenschaftler werden sich die Haare sträuben, aber zwischen Adjektiven und Adverbien wird nicht unterschieden!

Richtig betont müsste das Eigenschaftswort DANGI nun nach der obigen Wort­endungsliste [dang’i] heißen. Ein­buch­stabige und viele zweibuchstabige ‚Silben’ werden aber in der Regel schlam­pig gesprochen und mit dem Stamm zusammen­gezogen, z. B. [dang’i à dan’gi] oder [thuthl’ur à thuth’lur]. Es sind keine echten Silben, daher wird hier keine Wort­trennung angewendet. (Hier in der Grammatik habe ich alle Abtrennungen beibe­halten, um den Wortstamm und die Affixe besser kennt­lich zu machen. Im Text sind nur die Affixe [optisch] abgetrennt.)

Auf Deutsch gibt meist mehrere Worte für ein und denselben Sachverhalt, z.B. für ‚die Größe betreffend’: winzig/klein/groß/riesig. Dafür gibt es nur einen Thuthlur-Wortstamm: DANG~. Das Grund­eigenschaftswort DANGI kann in Frage­konstel­lationen oder bei Vergleichen (gemeint ist nicht die Steigerung, z. B. ‚größer als…) verwendet werden. Einen Sinn in deutschem Verständnis bekommt das Grundwort erst durch Vor- und Nachsilben.

Daraus leiten sich ‚klein’ mit LAN’DANGI und ‚groß’ als DANG’SCHI ab. Schon ist das Bildungsprinzip klar: Verniedlichung bekommt links vom Stamm eine Vorsilbe (LAN~), die Vergrößerung rechts davon eine Nachsilbe (~SCHI). Das gleiche Bildungsprinzip gilt ebenso für Ver­schlech­terung/ Verbes­serung; zeitliche Abfolgen usw. für alles, was sich negativ und positiv oder überhaupt wertend abstufen lässt. Außerdem sieht man, verlängert sich das Wort hinten, rutscht die Endung, hier ~I, zuhinterst. Auf der ‚negativen’ Seite gibt es: [KJI~]; ESCH~; TALAN~; LAN~ und auf der ‚positiven’: ~SCHI; ~TASCHI; ~ESCHI. Die Begriffs­übergänge werden ver­gleichs­weise zum Deutschen aber schwam­mig, oft bekom­men sie sogar einen anderen Sinn, denn die Abstufungen sind nicht deckungsgleich mit unseren gewohnten Steigerungen klein/ kleiner/am kleinsten und groß/größer/am größten. Dafür findet sich etwas Ähnliches auch in Thuthlur:

Um relative Vergleiche zwischen zwei ähnlichen Eigen­schaften zu gewährleisten, gibt es zwei Hilfs­silben ~GRA~ und ~KEÏ~, die sich mit ‚etwas; sehr; ziemlich; noch’ ansatz­weise ‚mit Gefühl’ übersetzen lassen:

LAN’DANGI = klein; GRA’LAN’DANGI = etwas kleiner

GRA’KEÏ’LAN’DANGI = noch etwas kleiner oder sehr klein

KEÏ’LAN’DANGI = ziemlich klein; usw…

Das Affix ~ESCH~ bezeichnet den Superlativ, manchmal mit ‚extrem’ zu über­setzen, manchmal aber mit der schon fast ins Gegenteil umkehrenden Eigenschaft ‚zu …’. Ein Beispiel: ‚extrem groß’ gehört der ‚positiven Steige­rungs­form’ an, aber ‚zu groß’ ist doch schon eher negativ gemeint, während ‚zu klein’ auch ‚extrem klein’ bedeuten kann. Also hier ‚das Gefühl’ walten lassen!

Die Verneinungs-Silbe KJI = nein bekommt in diesem Zusammen­hang auch den Sinn: nicht; kein; un~; ohne. Steht sie direkt davor, z.B. KJI’DANGI, gehört sie mit zum Eigenschaftswort, welches in unserem Beispiel heißt: ‚ausdehnungslos’; ‚ohne Ausdehnung’; ‚keine Größe’. Wird sie hingegen mit ° abgeteilt, ist es die echte Vernei­nung: KJI°LAN’DANGI = nicht klein! Sprachlich ist natürlich kein Unterschied herauszuhören, ob das Wort mit oder ohne ° geschrieben wurde, aber es fällt auf, dass zwei Vorsilben aufeinander folgen (KJI° & LAN~), also muss KJI die Verneinung sein. Als Beispiel die Antwort auf die Frage: „Ist das Ding groß?“ – „Ja, [es ist] nicht klein! à NAN – KJI°LAN’DANGI !“ Und nun wird’s schwierig: Lautet die Antwort: „KJI – LAN’DANG’EDL !“, dann heißt das: „Nein, klein sein! = Nein, [es] ist klein!“

Hoppla, da ist plötzlich ein ~EDL aufgetaucht! Was ist das? Als nächster Schritt ergibt sich ein gedanklicher Zusammenhang zwischen Verben und Ei­genschafts­wörtern so ähnlich wie im Deutschen: Aus dem Verb ‚wach­sen’ kann ich das Partizip ‚wachsend’ ableiten, das nun ein Eigenschaftswort ist: ‚die wachsende Pflanze’. Auf Thuthlur muss ich nur dieses Bildungs­prinzip umdrehen. ‚Wachsend’ ist der Stamm, aus dem alles andere abgeleitet wird!

Die Endung ~EDL aller Verben bekommt so einen Sinn wie die Hilfsverben ‚sein’ und ‚werden’ samt ihren abgeleiteten Formen: Das Verb entsteht dem­nach aus dem ‚Partizip + sein’. Das Partizip ist einfach nur der Wortstamm samt seiner Abstufungsaffixe, den wir schon kennen. Klar, wie das jetzt auf Thuthlur heißt:

LAN’DANGI = klein à LAN’DANG’EDL = klein sein;

DANG’SCHI = groß à DANG’SCHEL = groß sein.

Das war natürlich schon wieder nicht klar, denn wo kommt das ~SCHEL her? Ganz einfach:

Endet der Wortstamm auf ~D; ~L; oder ~SCH wird aus ~EDL à ~EL.

An dieser Stelle wird deutlich, warum die Wortstämme manchmal für uns so drollig getrennt werden. Bei DANG’I ist es ja noch halbwegs einsichtig, aber DLIKN~ oder THUTHL~ wirken als Stammsilbe irgendwie sonderbar, ist jedoch wirklich so gemeint!

DLIKN’I = wachsend à DLIKN’EDL = wachsen

Ein neues Beispiel: müde = TALAN’NOTHI;

Ich (w/m) bin müde à GÎO/GÎU TALAN’NOTH’EDL;

lernen = ‚lernend sein’ à RON’NID’EL

Jetzt folgt nur noch ein kleiner Schritt zu den Nomen: da wird nach Gefühl und Wellenschlag mit den weiter oben genannten entsprechenden Endungen ein neues Wort gebildet:

Hänge ich an eine Stammeigenschaft eine Nomen-Endung, ergibt sich meist ein Sammelbegriff, der im Deutschen oft mit ~keit, ~heit, ~ung oder ~ling endet. Für unser Stammwort DANG’I lautet der deutsche Sammelbegriff ‚Größen­ordnung’, hier DANG’OL. Zusätzlich lassen sich ‚die Kleinheit’ oder ‚die Größe’ nun leicht bilden:

LAN’DANG’OL = die Kleinheit; DANG’SCHOL = die Größe.

Bei einer Übersetzung muss man nun bloß aufpassen, weil ‚die Größe’ im Deut­schen auch ein Sammelbegriff für kleine Dinge ist. Thuthlur ist da genau­er und verwendet eben ‚Kleinheit’!

Benutzen wir andere Endsilben, z.B. einfach-O ergibt sich ‚das Kleinchen’ oder ‚kleines Mädchen’. Gehen wir in den Abstufungen nach unten, lassen sich ‚Win­zig­keit’ oder ‚Winzling’ formen, usw. entsprechend nach oben und lan­den beim ‚gigantischen Riesen’ oder gar bei der ‚Gigan­tomanie’.

Da die Eigenschaften auch zur Namensgebung von Perso­nen dienen, haben wir auch schon den Namen eines Mädchens auf Thuthlur erklärt:

LAN’DANG°O = „Kleinchen“. Wäre ein Junge gemeint, hieße er LAN’DANG°U = ebenfalls „Kleinchen“.

Ein anderes Beispiel: Würde ein Junge LAN’DLUG°U = der ‚Hässliche’ heißen, schriebe er sich mit ° im Gegensatz zum zweiten Mond Thuthlurs, der LAN’DLUGU genannt wird. Die Thuthlurer kennen nur weibliche oder männ­liche Nomen. Bei der Über­­tragung von ‚menschlichen’ Nomen wird natürlich das ‚richtige’ Ge­schlecht verwen­det. Aus ‚das’ Mädchen wird logischerweise ‚die’ Mäd­chen = GRA’TIK’O. Genauso werden alle Körperteile dem Geschlecht des Besit­zers/zerin zugeordnet! Jedes Kind kann bei einem Bild sagen, wem zum Beispiel ein Mund gehört – einer Frau oder einem Mann. Diesem Unter­schied wird sprachlich präzise Rechnung getragen. Dasselbe gilt bei Klei­dungs­stücken. Obwohl sich die weib­liche Klei­dung von der männlichen nicht allzu sehr unterscheidet, gibt es zu jedem Stück je eine entsprechende Endung, ‚die Hose; die Strumpf’ und ‚der Hose; der Strumpf’, lediglich geschlechts­­spezifische Teile besitzen nur eine Form. Momentan fällt mir als Beispiel nur der weibliche BH = IK’DEÏN’OR ein.

Mehrere gleichartige Wortstämme können zu einem neuen Begriff wie im Deut­schen zusam­mengesetzt werden (Baum + Stamm à Baumstamm oder Stamm­baum). ‚Das Raumschiff’ heißt zum Beispiel ‚die’ TULL°KSCHUDL’OR und setzt sich aus TULL’OR = ‚Zeit’ und KSCHUDL’OR = ‚Fahrzeug’ zusammen. Bei Dingen, besonders jene, die im Deutschen ‚sächlich’ sind (wie z.B. ‚das Raumschiff’) ent­schei­det das thuthlurische Gefühl, welche der beiden Endungen sie bekom­men (eine entfällt). Das deckt sich nicht immer mit unserem Gefühl, auch wenn beide Teile ein unterschiedliches Geschlecht haben:

‚die’ Raumschiff à TULL°KSCHUDL’OR.

Zahlen werden ebenfalls mit ° bebildet (s. u.).

Ungleichartige Wortarten können ebenfalls zu einem neuen Begriff verknüpft werden, allerdings mit dem Bindestrich, z. B. Nomen + Adjektiv oder Verb + Adverb. Statt der Verknüpfung Nomen + Adjektiv wird häufig ein neues Nomen gebildet, die Nomenendung wandert ans Wortende; z. B.

DRAIK’UL-GLITSCH’I = ‚magnetischer Zug’

à DRAIK’GLITSCH’UL = ‚Magnetzug’.

Im Plural wird meist nur ein ~N angehängt (Ausnahme beachten!):

~ON; ~’ORN; ~’OLN; ~’ONSCH = weibl. Nomen-Endung Plural;

~UN; ~’URN, ~’ULN; ~’UNSCH = männl. Nomen-Endung Plural;

Worte auf ~OK; ~UK und ~’URK bilden in der Regel keinen Plural, in Ausnah­men auf ~’ONK; sie sind Sammel­begriffe. Im Deutschen entsprechen sie oft Nomen, die auf ~keit, ~heit oder ~tät enden.

Es wird bei Personen genau zwischen einem weiblichen/ männ­lichen/ge­misch­ten Plural unter­schie­den. Die Mix-Plural-Endung ~’OUN ist nicht mit Neutrum zu verwech­seln!

Der Genitiv ~°ITH ist der einzige Fall, der für ein Nomen gebraucht wird. Er wird aber häufiger als bei uns eingesetzt, sogar mit anderen Wortarten!

Auch auf Nomen kann man die positive/negative Steige­rung analog zu den Adjektiven anwenden, zum Beispiel:

DLIKN’O = Pflanze à LAN°DLIKN’O = Pflänzchen;

ESCH’RÄKK’UR = Messer à LAN°ESCH’RÄKK’UR = Messerchen à

ESCH’RÄKK°SCHUR = (großes) (Brot-)Messer à ESCH’RÄKK°TASCH’UR = Machete.

Selbst die Zusatzsilben ~GRA~ und ~KEÏ~ finden ihre Anwendung beson­ders bei den Anredeformen:

GRA’TIK’O = Mädchen, junge Frau (ein ‚A’ wurde verschluckt);

AT’IK’O = Frau [allgem. in Nom. und Akk.];

AT’IK’Ö = „verehrte Frau“ allgem. in der Anrede; „Fräulein“ gibt es nicht;

AT’IK’Ö LAN’DANG°O = „Dame Kleinchen“ (klingt komisch, ist aber so);

ATI’KEÏ’Ö = „verehrte Lady“; Dame der Oberklasse in der Anrede;

ATI’KEÏ’O LAN’DANG°O = Lady Kleinchen [allgem. in Nom. und Akk.];

ATI’KEÏ’Ö LAN’DANG°O = „verehrte Lady Kleinchen“;

entsprechend:

TI’KETH’U = Mann;

TI’KETH’Ü = „verehrter Herr“;

TI’KETH’KEÏ’U = Sir; Lord;

TI’KETH’KEÏ’Ü = „verehrter Sir; Lord“.

Oder die Phrasen: (ÖL= und wird gern mit den ‚Langstrichen’ verknüpft)

„ATIKÖNÖLTIKETHÜN-SCHALLI“ à „Liebe Damen und Herren!“ (Das explizite Wort SCHALLI = ‚lieb’ verdrängt das implizite ‚verehrt’, z. B. wenn es familiärer klingen soll);

„ATI’KEÏ’ÖNÖLTIKETH’KEÏ’ÜN“ à „Verehrte Ladies und Lords“, die Höflichkeitssilben mit den Umlauten beinhalten bereits das ‚verehrt’.

Wird ein Nomen mit einem Adjektiv, aber auch mit einer ‚Präposition’ kom­bi­niert, wird das Nomen grundsätzlich vorangestellt – aus einer ‚Präposition’ wird eine ‚Postposition’. Entsprechendes gilt auch für Verb und Adverb.

Adjektiv und Adverb bleiben immer unverändert. Für Adjektive gibt es weder ge­schlechts­spezifische noch Plural-Endungen. ~I bleibt ~I. Endlich mal eine erfreulich simple Tatsache!

Jetzt kommen wir zu ‚ich; du; er’ usw. und zu ‚mein; dein’…

Die Pronomen sehen von der Endung her wie Nomen aus, die besitz­an­zei­genden Fürwörter hingegen wie Adjektive. Sonst gibt es zwei Besonder­heiten zu berichten: Es gibt keine 2. Person, also ‚du’ und ‚ihr’ natürlich auch ‚dein’ und ‚euer’ fehlen! Die entsprechenden Formu­lierungen lauten also direkt übersetzt nicht als Beispiel: ‚was machst du da?’, sondern: was macht sie/er da?’. Und zweitens wird ständig zwischen Frauen und Männern genau unterschieden, auch im Plural. Wenn es dann eine gemischte Gruppe ist, wird auch die Endung gemischt:

(weibl.): GÎO = ich; GÎON = wir; GÎO’JI = mein; GÎON’JI = unser;

(männl.): GÎU = ich ; GÎUN = wir; GÎU’JI = mein; GÎUN’JI = unser;

(mix): GÎOUN = wir; GÎOUN’JI = unser.

GO = sie (du); GON = sie (pl) (ihr); GO’JI = ihr; GON’JI = euer

GU = er (du); GUN = sie (pl) (ihr); GU’JI = sein; GUN’JI = euer

GOU = man/frau GOU’JI = irgendjemandem

KJI’GOU = keiner, niemand KJI’GOU’JI = keinem, niemandem

GOUN = alle; ihr GOUN’JI = aller; euer

KJI’GOUN = einige KJI’GOUN’JI = einigen

Um es nochmals klarzustellen, GÎOUN’JI = ‚unser’ wird ‚italienisch’ oder ‚russisch’ [dschjio’un’ji = Жo’un’ji] und GOUN’JI = ‚aller’ wird ‚deutsch’ [go’un’ji] ausgesprochen. Nebenbei bemerkt, wird in diese Endung ’JI wie [ji] gesprochen und nicht wie sonst üblich [chi]. Zur völligen Verwirrung kann man jetzt noch alle ‚O’s und ‚U’s (der sog. 3. Person) durch ‚Ö’ und ‚Ü’ ersetzen, um die Höflich­keits­formen zu bilden:

(weibl.): GÖ / GÖN = „Sie“; „Ihnen“ GÖ’JI / GÖN’JI = „Eure“; „Ihre“

(männl.): GÜ / GÜN = „Sie“; „Ihnen“ GÜ’JI / GÜN’JI = „Eure“; „Ihre“

GÖ’ÜN = „Sie“; „Ihnen“ GÖ’ÜN’JI = „Eure“; „Ihre“.

Es lässt sich nun nicht nur aus jedem Wortstamm eine x-beliebige Wortart ableiten, sondern eine Wortart kann zusätzlich in eine andere überführt wer­den, z.B. können aus den Pronomen und Nomen à Verben entstehen. Dabei entfällt deren Endung nicht. Die neue Endung hängt sich mit ° hinten­dran. Hänge ich die Verb-Endsilbe ~°EDL an ein Pronomen, bildet sich sofort ein Hilfssatz, z.B. die Antwort auf die Fragen:

„Wer ist da?“ à [ich sein] = „Ich bin [es]“ = GÎO°EDL/GÎU°EDL.

Ich bin ein/e Lernende/r = Schüler/in à(eher ungewöhn­liche Langform) à GÎO/GÎU°EDL RON’NID’O/U à (Kurzform:) [ich bin ein/e] Schüler/in à RON’NID’O/U°EDL (von: lernen = ‚lernend sein’ à RON’NID’EL)

„Welchen Beruf hast du?“ à

„Ich bin eine Arbeiterin“ à (Kurzform:) GRA’DASCHDO°EDL

„Ich bin ein Arbeiter“ à (Kurzform:) GRA’DASCHDU°EDL.

TI = eins à die Eins = TI°OR à die ‚Null-Einser’ = der PC = TÜTHI°TI°OR.

Verben sind an den nachfolgenden Endungen erkennbar:

Präsens ~EDL/~EL

Imperfekt ~IDL/~IL

Futur ~EÏDL/~EÏL

..., steht auch mit:

…, um zu… (…, dass…) (Absicht) ~EÏDL°ITH/~EÏL°ITH (Verb im Futur)

(Genitiv-Endung à weswegen? weshalb?)

…, dass… ; …, weil…; …, obwohl… (Grund) THEK; THÜL’THEK

Passiv ~-DEL

Konjunktiv (Möglichkeit) ~EÏDL°DAIL/~EÏL°DAIL (Futur & °dail)

In historischen Zeiten gab es auch mal die Formen der 2. Person (du; ihr…).

In Neu-Thuthlur wird die Befehlsform mit dem fehlenden ‚du’ oder ‚ihr’ gebildet: GA-~ (du!, Sing.) oder GAN-~ (ihr!, Pl.) plus Präsens;

Beispiele: gehen = DRUD’EL;

„Du gingst (sehr langsam)“ à „GO/GU DRUD’IL(-GRA’LAN’GRÄKI)“;

„geh!“ = „GA-DRUD’EL“; „geht!“ = „GAN-DRUD’EL“.

Für die Sprachfanatiker eine schlechte Botschaft: Perfekt und Plusquam­perfekt gibt es in Thuthlur nicht, allerdings Futur-2: ~IDL°EÏDL(°DAIL)

[morgen] wird [es] geschehen sein à [TULLSCHI] LAN’TAKK’IDL°EÏDL

[morgen] könnte [es vielleicht] passiert sein à

[TULLSCHI] LAN’TAKK’IDL°EÏDL°DAIL

[morgen] könnte [es vielleicht] zu spät sein à

[TULLSCHI] ULL’ESCHIL°EÏDL°DAIL

Vorhin haben wir schon DANG’SCHEL ‚groß sein’ sowie LAN’DANG’EDL ‚klein sein’ kennengelernt. Begeben wir uns jetzt ins Futur, erhalten wir die deutschen Verben ‚wachsen’ und ‚schrumpfen’ à DANG’SCHEÏL sowie LAN’DANG’EÏDL. Diese Begriffe entwickeln sich aus ‚wachsend sein’ oder ‚größer werdend’. Das Gegenteil wäre eben ‚kleiner werdend’ oder ‚schrumpfen’. Wir ler­nen daraus, beim Übersetzen muss man eine Tätigkeit usw. eventuell auf eine Grundform reduzieren, da THUTHLUR weniger Worte zur Verfügung hat.

Zahlen

Alle Zahlen werden nach dem Dualsystem gebildet. Die Namen wechseln nach ‚Sechzehnerpotenzen’; in Klammern die dazwischenliegenden Zweierpoten­zen:

0 à TÜTHI

(20) = 1 à TI (… ATI … DUTI … TOTI …)

(21=2) (22=4) (23=8)

(24) = 16 à KI (… AKI … DUKI … TOKI …)

(16) (25=32) (26=64) (27=128)

(28) = 256 à NI (… ANI … DUNI … TONI …)

(16*16)

(212) = 4096 à JI (… AJI … DUJI … TOJI … )

(16*16*16)

(216) = 65536 à RI (… ARI … DURI … TORI …)

(16*16*16*16)

(220) = 1048576 à HI (… AHI … DUHI … TOHI …)

(16*16*16*16*16)

(224) = 16777216 à TUI (… ATUI … DUTUI … TOTUI …)

(228) = … à KUI (… AKUI … DUKUI … TOKUI …)

(232) = … à NUI (… ANUI … DUNUI … TONUI …)

(236) = … à JUI (… AJUI … DUJUI … TOJUI …)

(240) = … à RUI (… ARUI … DURUI …TORUI …)

Tausend entspricht ungefähr DUNI; eine Million ist ungefähr HI.

Die reinen Zahlen werden wie Adjektive dem Nomen nachgestellt,

Ordnungs­zahlen hingegen werden vorangestellt:

ATI’NUILL°O ß „die zweite NUILL°O” = „Bianca, die Zweite“.

Alle Dual-Zahlen werden mit nur zwei Zahlzeichen für TÜTHI und TI gebil­det. Die „1“ ist ein Strich mit unterer Öse wie ein kleines ‚b’. Die „0“ sieht wie ein „v“ mit leicht abgerundeter Spitze aus. Wird eine ‚Sechzehner-Stufe’ überschritten, wird zur Kennzeichnung ein Punkt dazwischen gesetzt, so wie bei uns ‚Tausender’ abgeteilt werden. ‚Krumme Zahlen’ werden wie andere gleich­artige Wortarten mit dem Und-Zeichen ° verknüpft, und das Ziffernbild sieht dann ungefähr so aus:

0 = v = TÜTHI

1 = b = TI

2 = bv = ATI

3 = bb = ATI°TI

4 = bvv = DUTI

5 = bvb = DUTI°TI

6 = bbv = DUTI°ATI

7 = bbb = DUTI°ATI°TI

8 = bvvv = TOTI

9 = bvvb = TOTI°TI

10 = bvbv = TOTI°ATI

11 = bvbb = TOTI°ATI°TI

12 = bbvv = TOTI°DUTI

13 = bbvb = TOTI°DUTI°TI

14 = bbbv = TOTI°DUTI°ATI

15 = bbbb = TOTI°DUTI°ATI°TI

16 = b.vvvv = KI

17 = b.vvvb = KI°TI

18 = b.vvbv = KI°ATI

19 = b.vvbb = KI°ATI°TI

20 = b.vbvv = KI°DUTI

31 = b.bbbb = KI°TOTI°DUTI°ATI°TI

32 = bv.vvvv = AKI

33 = bv.vvvb = AKI°TI

Satzbau, Fragewörter, Konjunktionen usw.

Zum Abschluss nur noch ein paar Worte zum Satzbau. Wie im Englischen wird streng die SPO-Regel befolgt: Subjekt-Prädikat-Objekt, auch in Fragen.

Fragewör­ter und Konjunktionen werden an den Anfang geschoben und vom Restsatz abgetrennt. Auch in den Nebensätzen werden fast die gleichen Regeln befolgt.

Bekanntermaßen gibt es Sätze mit Fragewörtern wie ‚Wer’, ‚Wie’, ‚Wo’, Welche(r), aber auch Fragen ohne solche. Die werden auf Thuthlur mit dem Standardwort ÜJ eingeleitet. Die anderen mögt Ihr bitte dem Lexikon entneh­men.

Das Beispiel von oben bekommt dadurch folgendes Aussehen:

„Welchen Beruf hast du?“ à „Welcher Beruf sie/er sein [ist]?“

à ÄJU DASCHDUR GO°EDL/GU°EDL ?

„(Ich) bin Arbeiter. Dieser Beruf ist schwer.“

à (GÎO) GRA’DASCHDO°EDL / (GÎU) GRA’DASCHDU°EDL –

DASCHDUR-ÄJI DRÄNG’TASCH’EL.

„Hast du sie gesehen?“ à „[Frage] – sie/er sah sie?“

à ÜJ – GO/GU NULL’IL GO?

à „Ja“ = NULL’IL / NAN / „Nein“ = KJI

à „Ja, ich sah sie.“ = NAN – GÎO/GÎU NULL’IL GO

„Worüber redet ihr?“ „Über die Größe/Kleinheit der Pflanzen à

à ÜJ – GOUN NADEL°ITH ?

DANG’OL°ITH DLIKN’ON°ITH .

(Dies ist der oben angesprochene Vergleich:)

„Bist du müde oder munter?“ à ÜJ NOTHI?

(Antwort bestätigend oder gegenteilig:)

„Ich (w/m) bin müde.“ / „Ja!“ à [{GÎO/GÎU} TALAN’NOTH’EDL] à TALAN !

„Ich (w/m) bin munter.“ / „Nein!“ à NOTH’THI (!) / KJI

Vorläufiges Ende









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Diese Seite wurde von rudi zuletzt aktualisiert am 19.04.2009

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